Finnland und seine Besonderheiten: Ein Einblick in das finnische Schulsystem

Frau Sommer und Frau Hofmann nutzten Ende Oktober 2024 die Gelegenheit, über das Erasmus+ Programm der Bodelschwinghschule das finnische Schulsystem kennenzulernen.
Der Kurs, den wir für 5 Tage besuchten, hieß: „The Secret of Finnish education system“. Die Ausschreibung lautete: „ Do you really want to know what makes the Finnish education system so special? This […] Erasmus+ Course will help you to understand how the Finnish education system operates at all levels and how it assures equity and quality in combination with excellent education outcomes.”

Ein anderes Schulsystem kennenlernen? Und dann auch noch das finnische, dem nachgesagt wird, dass es eines der Besten der Welt ist – laut vieler internationaler Studien? Na, das konnten Frau Sommer und ich uns nicht entgehen lassen!

Die Ausschreibung des Kurses passte super zu unseren schulinternen ERASMUS-Zielen: Wie gelingt es diesem so fortschrittlichen Land, den wachsenden digitalen Anforderungen gerecht zu werden und wie wird das Thema Inklusion, das an der Bodelschwinghschule ja gelebt wird  an finnischen Schulen angegangen? Wir reisten mit viel Vorfreude, offenen Fragen und Neugierde los in Finnlands Hauptstadt Helsinki.

In Helsinki trafen Frau Sommer und ich auf Lehrkräfte unterschiedlichster Schulformen und Herkunftsländer. Es gab über den gesamten Kurszeitraum hinweg einen gewinnbringenden spannenden Austausch. Es ergaben sich interessante Gespräche über Vor- und Nachteile der verschiedenen europäischen Bildungssysteme, Anforderungen an die SchülerInnen, den Einsatz digitaler Medien und methodische-didaktische Vorgehensweisen.

Neben der Möglichkeit vor Ort an mehreren Schulbesichtigungen teilzunehmen, gab es die Möglichkeit durch Gespräche mit Lehrerpersonen, Schulleitungen und SonderpädagogInnen einen tiefen Einblick in die Arbeit an den Schulen zu gewinnen. Ein paar spannende Fakten, Unterschiede, Gemeinsamkeiten und lehrreiche Erkenntnisse auf einen Blick:

  • Das Thema Lesen hat eine enorme Bedeutung in der finnischen Kultur und ganz besonders in der Schule. Lesen ist ein ganz fester Bestandteil des täglichen Stundenplans.
  • Bildungsentscheidungen werden nicht auf politischer Ebene getroffen. Die Lehrkräfte haben viel Entscheidungsmacht sowie die Gemeinden und Städte selber.
  • Die Chancengleichheit wird sehr großgeschrieben: Bildung ist frei verfügbar, d.h. Materialkosten, Fahrtkosten, Ausflugskosten, … alles wird für die SchülerInnen bezahlt!
  • Nur die „Besten der Besten“ werden Grundschullehrkraft in Finnland. Es gibt ein sehr schwieriges Eingangsexamen und auch das Studium an sich ist sehr komplex. Das Land ist der Meinung: Wir brauchen am besten ausgebildeten Leute in der Schule!
  • geringere Stundenanzahl für die Lehrkräfte und auch für die SchülerInnen.
  • viel Geld für Schulen: Die Schulen sind – vor allem digital – top ausgestattet.
  • Lehrkräfte sind nur Lehrkräfte: Es gibt Krankenschwestern und ÄrztInnen, SozialpädagogInnen, PsychologInnen & Co, sodass man als Lehrkraft wirklich fast ausschließlich unterrichten muss.

Englisch spielt in Finnland eine große Rolle. Ohne finnische Sprachkenntnisse (das einzige finnische Wort, das wir uns merken und aussprechen konnten war: Sauna!) kann man sich direkt und problemlos verständigen. Es hat Spaß gemacht, sich mit anderen Lehrkräften, aber auch mit den freundlichen Einheimischen zu unterhalten und über dieses moderne und faszinierende Land ins Gespräch zu kommen.

Als Lehrerin hat man selten die Möglichkeit, Anderen einmal über die Schulter zu schauen und zu sehen, wie andere Lehrkräfte unterrichten, wie andere Schulen arbeiten. Daher war es für uns unheimlich spannend, die beobachtende Rolle einzunehmen. Wir haben ganz viele bereichernde Erkenntnisse und Erfahrungen mit für unsere eigene Schule, für unser eigenes Klassenzimmer genommen und gemerkt: Wir an der Bodelschwinghschule machen auch echt schon vieles ziemlich gut! 😉

November 2024, S. Hofmann, S. Sommer

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